Bislang bleiben Leistungspotenziale oft unausgesch?pft. Viele Arbeitskr?ftereserven werden nicht ausreichend erschlossen. Insbesondere Geringqualifizierte sind derzeit nur selten an Weiterbildungsma?nahmen beteiligt. Gleichzeitig sinkt das Qualifikationsniveau: Prognosen zufolge wird die "Generation Pisa" weniger gut ausgebildet sein als die heutige Erwerbsbev?lkerung – womit der Weiterbildungsbedarf deutlich steigt. Zudem gilt wegen des demografischen Wandels für den internationalen Standortwettbewerb: Je weniger wir werden, desto besser müssen wir sein.
Und trotz des Beschlusses der Kultusministerkonferenz von 2009, den Zugang beruflich Qualifizierter zu den Hochschulen zu verbessern, bestehen weiter strukturelle Hindernisse. Es gibt nur wenige berufsbegleitende Studieng?nge, nur selten eine Anrechnung von beruflich erworbenen Kompetenzen sowie eine mangelnde Vorbereitung auf hochschulisches Lernen. Weil mehr Weiterbildung ein wichtiger Bestandteil zur Fachkr?ftesicherung ist, hat die IHK-Organisation folgende Leitlinien für das wirtschaftspolitische Handeln aufgestellt.
Leitlinien Weiterbildung
- Vielseitige und freie Weiterbildungslandschaft erhalten: Die Weiterbildung muss auch in Zukunft in der Verantwortung der Betriebe und ihrer Belegschaften bleiben. Staatliche Vorgaben zu Umfang und Ausrichtung würden am Bedarf vorbeigehen. Unternehmen brauchen Gestaltungsfreiheiten, die ihnen eine effiziente sowie passgenaue Weiterbildung und Personalentwicklung erm?glichen. Die IHKs unterstützen Unternehmen mit innovativen Bildungs- und Beratungskonzepten und garantieren die Wirtschaftsn?he von Weiterbildung durch die unmittelbare Einbeziehung von Experten aus der betrieblichen Praxis.
- Weiterbildung europaf?hig machen: Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) kann die Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen in der EU erleichtern. Alle Niveaus müssen grunds?tzlich über alle Lernwege zug?nglich sein. Für Fortbildungsabschlüsse wie Fachwirte oder Meister, die akademischen Abschlüssen vergleichbare Kompetenzniveaus erreichen, fordert die IHK-Organisation die international verst?ndliche Abschlussbezeichnung "Bachelor Professional". Das würde die Durchl?ssigkeit zwischen beruflichem und hochschulischem Bildungssystem bef?rdern.
- Statistiken verbessern: Internationale Vergleichsstatistiken müssen besser abgestimmt und sorgf?ltiger recherchiert sein. Das gilt für die OECD- und Unesco-Kategorien für Bildungssysteme gleicherma?en. Nur dann k?nnen statistische Daten als Basis für die bildungspolitische Diskussion herangezogen werden.
- Bildungscontrolling-Instrumente nutzen: Oft verpuffen Weiterbildungsma?nahmen, weil im Anschluss der Transfer in den betrieblichen Alltag nicht gelingt. Anbieter sollten ihren Praxisbezug in Konzeption und Durchführung erh?hen. Es müssen Hilfestellungen gegeben werden, um den Lerntransfer messen und nachweisen zu k?nnen.
- Intelligente Systeme schaffen: Weiterbildung muss künftig st?rker im Zusammenhang mit dem betrieblichen Bedarf und damit den Anforderungen an die gesamte Belegschaft gesehen werden. Dabei kann ein betriebliches Kompetenzmanagement helfen, die Personalentwicklung zu optimieren. Die IHK-Organisation ist hier Ansprechpartner für die Unternehmen.
- Finanzielle Anreize setzen: Soweit ?ffentliche Zuwendungen für die Aufnahme von Weiterbildung gew?hrt werden, sollten sie so flexibel wie m?glich sein und mit Bezug auf betriebliche Bedarfe vergeben werden. Jegliche neue F?rderlinie muss sich daran messen lassen.