Demnach wollen etwas mehr auslandsaktive Industrieunternehmen als zuletzt im Ausland investieren (44 nach zuvor 43 Prozent). W?hrend dabei die gr??eren mittelst?ndischen Unternehmen (200 bis 499 Besch?ftigte) bei ihrem Auslandsengagement wieder auf dem Niveau vor der Krise 2019 angelangt sind (56 Prozent), steigt der Anteil bei den gro?en Industrieunternehmen ab 1.000 Mitarbeiter sogar auf ein neues Rekordhoch von 85 Prozent. Nie zuvor planten so viele Gro?unternehmen, im Ausland zu investieren.
Die Unternehmen, die sich 2022 im Ausland engagieren wollen, planen unter dem Strich mit deutlich h?heren Investitionsbudgets: 39 Prozent wollen im laufenden Jahr ihre Auslandsinvestitionen gegenüber 2021 ausweiten – spürbar mehr als noch in den beiden vorangegangenen Krisenjahren (2020: 25 Prozent; 2021: 27 Prozent), nur 11 Prozent beabsichtigen?Kürzungen. Der Saldo bel?uft sich damit auf 28 Punkte nach 6 Punkten im Jahr 2021. Auslandsinvestitionen in dieser Gr??enordnung hatte es mit einem Saldo von 27 Punkten zuletzt im Jahr 2018 gegeben.
Vertrieb und Kundendienst im Ausland nehmen zu
Das zentrale Motiv für Auslandsinvestitionen der Unternehmen bleibt der Auf- und Ausbau von Vertrieb und Kundendienst im Ausland – und es gewinnt an Bedeutung. 48 Prozent der Unternehmen – und damit merklich mehr als im Vorjahr (42 Prozent) – nennen?zu Jahresbeginn Vertrieb und Kundendienst als Investitionsmotiv. Nur 2012 waren die Nennungen mit 49 Prozent noch etwas h?her ausgefallen.
Die Hoffnung auf eine weltweite wirtschaftliche Erholung und ein Ende der Einschr?nkungen durch die Pandemie l?sst die Industrieunternehmen wieder st?rker im Inland und in ausl?ndischen M?rkten investieren. Dabei zeigt?sich, dass von den Industrieunternehmen, die für 2022 mit steigenden Investitionen im Inland kalkulieren, mittlerweile auch 64 Prozent mit steigenden Investitionen im Ausland planen; 2021 waren es 59 Prozent und 2020 noch 53 Prozent.
Der Vertrieb von Produkten "made in Germany" im Ausland, die Kundenberatung vor Ort und der After-Sales-Service gelten als niederschwellige M?glichkeiten, um in ausl?ndischen M?rkten pr?sent zu sein – und perspektivisch neue Gesch?ftsfelder zu erschlie?en.
48 Prozent der Unternehmen, die angeben, im Ausland haupts?chlich aus Kostengründen investieren zu wollen, sehen in den Arbeitskosten ein Risiko für die gesch?ftliche Entwicklung in den kommenden zw?lf Monaten (2021: 41 Prozent). Weniger stark ins Gewicht f?llt dieses Risiko hingegen bei Investitionen aus Gründen der Markterschlie?ung (32 Prozent) und wegen Vertrieb und Kundendienst (34 Prozent). Bei den Unternehmen, die aus diesen beiden Gründen im Ausland investieren wollen, sind vielmehr Sorgen um den heimischen Fachkr?ftemangel pr?sent (68 Prozent beziehungsweise 63 Prozent). Im Unternehmensdurchschnitt geben 61 Prozent der Betriebe an, dass der Fachkr?ftemangel ein Gesch?ftsrisiko darstelle.
Bei allen drei Investitionsmotiven nennen die Betriebe steigende Energie- und Rohstoffpreise als Herausforderung für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Nennungen bei den Industrieunternehmen mit Auslandspl?nen kletten auf rund 84 Prozent – in der Gesamtwirtschaft geben mittlerweile 61 Prozent der Betriebe dieses Hemmnis an.
Eurozone und Nordamerika gewinnen an Attraktivit?t
In fast allen Zielregionen steigt der Anteil der deutschen Unternehmen, die dort ausl?ndische Investitionen planen. Lediglich in China (39 Prozent) und im Asien-Pazifik-Raum (25 Prozent) bleibt der Anteil der Unternehmen, die dort investieren wollen, konstant. Zentraler Investitionsstandort für die deutsche Industrie ist weiterhin die Eurozone. 71 Prozent der Industrieunternehmen – nach 65 Prozent in der Vorumfrage – geben an, hier investieren zu wollen.
Der Investitionssaldo aus "h?heren"- und "geringeren"- Investitionen verbessert sich im gemeinsamen W?hrungsraum deutlich von 11 auf 33 Punkte. Mehr als jedes zweite Unternehmen plant, in den Ausbau von Vertrieb und Kundendienst zu investieren (54 Prozent). Für etwas weniger Unternehmen als im globalen Durchschnitt stehen Investitionen aus Kostengründen (23 Prozent) und in die Produktion zur Markterschlie?ung (23 Prozent) im Vordergrund.
Besonders im Kraftfahrzeugbau legt der Anteil der Unternehmen, die ihr Engagement in der Eurozone ausweiten wollen, sprunghaft auf einen H?chststand von 90 Prozent zu (nach zuvor 69 Prozent). Die Hersteller von Elektrotechnik m?chten ihr Engagement hingegen nur leicht erh?hen (67 nach 64 Prozent).
Die Top-2-Zielregion für Investitionen deutscher Unternehmen bleibt Nordamerika mit 40 Prozent der Nennungen (nach 35 Prozent). Hier verdoppeln sich die geplanten Investitionsbudgets im Vergleich zum Vorjahr (Saldo von 50 nach zuvor 25 Punkten). Die Funktionsschwerpunkte der Investitionen ver?ndern sich Anfang 2022 verglichen mit der Vorumfrage kaum: 59 Prozent der Unternehmen wollen ihren Vertrieb und Kundendienst ausweiten, 31 Prozent Investitionen zur Markterschlie?ung vornehmen und jedes zehnte Unternehmen plant?Investitionen aufgrund von Kostenersparnis – eine im Vergleich zu anderen Zielregionen geringerer Wert.
Besonders die Maschinenbauer geben an, eine verst?rkte Pr?senz in Nordamerika anzustreben. 53 Prozent wollen dort investieren, ein neuer H?chststand (nach zuvor 41 Prozent). Auch die Chemie- und Pharmabranche und die Hersteller von Datenverarbeitungsger?ten m?chten in dieser Zielregion st?rker vertreten sein (47 nach 44 Prozent beziehungsweise 41 nach 39 Prozent).
Welche weiteren L?nder für Investitionsabsichten au?erdem attraktiv sind, erfahren Sie in der kompletten Auswertung:
Auslandsinvestitionen in der Industrie 2022 (PDF, 666 KB)?