Im Europ?ischen Emissionshandel ist mit signifikanten Preissteigerungen zu rechnen. Die etwa 1.900 in Deutschland betroffenen Industrieanlagen und Kraftwerke werden weitaus mehr für jede emittierte Tonne CO2 bezahlen müssen. Im Stromsektor wird der Kohleausstieg beschleunigt. Werden emissionsintensive Kraftwerke nicht rechtzeitig ersetzt, ist zudem mit Strompreissteigerungen zu rechnen, die insbesondere stromintensive Industriebranchen belasten würden.
Folgen auch über den Emissionshandel hinaus
In Sektoren wie Verkehr, Geb?ude und Industriebetrieben au?erhalb des Europ?ischen Emissionshandels werden sich ebenfalls mittelbare und unmittelbare Auswirkungen für viele Betriebe ergeben. Deutschlands verbindliches CO2-Budget würde durch die h?heren EU-Ziele erheblich verringert. Damit wird eine entsprechende Versch?rfung der nationalen Klimaschutzvorgaben erforderlich. Dies betr?fe beispielsweise den deutschen Brennstoffemissionshandel, der ab 2021 erstmals greift.
Die EU ihrerseits wird über die sektorale Gesetzgebung neue Rahmenbedingungen setzen. Die Europ?ische Kommission hat bereits angekündigt, die Novelle der Emissionsflottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge vorzuziehen. Eine erneute Senkung der Grenzwerte für 2030 würde die Automobilhersteller zwingen, noch viel schneller mehr Elektrofahrzeuge in den Markt zu bringen.
Carbon Leakage würde die Wirtschaft schw?chen
Ob sich hieraus mehr Chancen als Risiken für deutsche Unternehmen ergeben, h?ngt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Eine Wachstumsstrategie für Europa ergibt sich aus der Zielanhebung nicht zwangsl?ufig. Ohne einen effektiven Schutz vor Verzerrungen im internationalen Wettbewerb würde hingegen die Wettbewerbsf?higkeit vieler Industriebetriebe gef?hrdet. Denn die Verlagerung von Produktion an Standorte mit geringeren CO2-Kosten (Carbon Leakage) würde die Wirtschaft schw?chen und dem Klima schaden.
Gleichzeitig sind deutsche Unternehmen als Anbieter von Klima- und Umweltschutztechnologien weltweit führend. Sie k?nnen von einer h?heren Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen profitieren, die sich unter bestimmten Bedingungen aus h?heren CO2-Kosten und strengeren Klimaschutzauflagen in der EU ergeben kann. Entscheidend sind zudem Nachfragentwicklungen in Drittl?ndern, in die diese Unternehmen exportieren.
Was genau die neuen Anforderungen für die Wirtschaft hierzulande bedeuten, hat der DIHK in seinem Papier analysiert, das hier zum Download bereitsteht:
"Green Deal": Auswirkungen der Anhebung der EU-Klimaziele auf deutsche Unternehmen (PDF, 337 KB)
Aus Sicht der Unternehmen muss der Green Deal als Wachstumsstrategie für die gesamte Wirtschaft konzipiert sein und harte Strukturbrüche vermeiden.
Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgesch?ftsführer