Parkraum bereitstellen, Zeitfenster einhalten, Zust?ndigkeiten regeln: Mit "Goldenen Rampenregeln" m?chte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag dazu beitragen, dass der Empfang und das Verladen von Waren effektiver vonstatten geht und nicht zuletzt der Beruf des LKW-Fahrers wieder attraktiver wird.
Denn der t?gliche Frust an der Laderampe l?sst sich mit dem guten Willen aller Beteiligten zumindest zu einem gro?en Teil beseitigen. Bei der Suche nach L?sungen hat der DIHK deshalb nicht nur die Logistikbranche, sondern vor allem auch beispielsweise den Handel eingebunden.
Aus den Vorschl?gen und Anregungen der Betroffenen wurden neun einfache Rampenregeln entwickelt. Das Ergebnis ist ein gutes Beispiel, wie die Wirtschaft gemeinsam unterschiedliche Branchen- und Unternehmensinteressen ausgleichen kann.
Die in der Praxis aufgestellten Regeln nutzten allen Beteiligten: den Verladern, den Waren-Empf?ngern, den Transportunternehmern, den Fahrern und der Umwelt. Standzeiten k?nnen so verkürzt und Planungen für alle Seiten verbessert werden. Damit lassen sich Arbeitszeiten und Personaleinsatz verbessern, weil der gerade von den Fahrern oft als frustrierend empfundene Leerlauf vermieden werden kann.
Gleichzeitig geht es aber um wechselseitige Anerkennung: Auch Fahrer und nicht nur die von ihnen gelieferten Waren sollten an der Rampe willkommen sein. So k?nnen die "Goldenen Rampenregeln" letztlich mit dazu beitragen, die Attraktivit?t des Fahrerberufs wieder zu erh?hen.
Neun Goldene Rampenregeln
Pr?ambel: Reibungslose Abl?ufe an den Laderampen und partnerschaftliches Zusammenarbeiten verkürzen Standzeiten und erh?hen die Berechenbarkeit von Verkehren. Diese nutzen Verladern, Empf?ngern und Transportunternehmen gleicherma?en. Sie erleichtern Berufskraftfahrern und auch dem Personal an den Rampen ihre T?tigkeit. Dies erh?ht die Attraktivit?t der Berufe in der Logistik und leistet damit auch einen Beitrag zur Linderung des Fahrermangels.
- Regel 1: Ausreichende Kapazit?ten an den Laderampen sicherstellen
An den Laderampen sollten ausreichende Kapazit?ten vorgehalten werden. Dies betrifft die Rampenzone, das Lager, das Personal und die Ladehilfsmittel gleicherma?en. Auch sollten bauliche Voraussetzungen für reibungslose Umschlagevorg?nge geschaffen werden. Dazu geh?ren insbesondere geeignete Ma?e für Rampen, Vord?cher und so weiter sowie Unterraum an der Rampe für Fahrzeuge mit Hebebühne. - Regel 2: Ausreichend Parkraum für Wartezeit und Vorabfertigung bereithalten
Für den Hofverkehr einschlie?lich Park- und Wartezonen sollte ausreichend Fl?che vorhanden sein. Mit Blick auf den Mangel an LKW-Parkpl?tzen sollte der Fahrer dort m?glichst auch seine Ruhezeiten vor oder nach der Beladung verbringen k?nnen. Werden wartenden Fahrern Funkmeldeempf?nger ausgeh?ndigt, k?nnen Fahrzeuge jederzeit zügig abgerufen und unn?tige Wege in das Abfertigungsbüro vermieden werden. - Regel 3: Ausreichende Rampen?ffnungszeiten gew?hrleisten
Die Rampen?ffnungszeiten sollten ausreichend lang sein und den Transportunternehmen die M?glichkeit geben, Touren ohne Leerlauf zu planen. Bei Restriktionen von Kommunen sollte geprüft werden, inwieweit Lockerungen unter Wahrung der Interessen Dritter (L?rmschutz für Anlieger) m?glich sind. Insbesondere in Saisonhochzeiten und vor verkaufsstarken Feiertagen sollten Rampen?ffnungszeiten dem gesteigerten Anliefervolumen angepasst werden. - Regel 4: Vereinbarte Zeitfenster einhalten
Vereinbarte Zeitfenster sollten von Verladern, Transporteuren und Empf?ngern gleicherma?en als verbindlich angesehen werden. Es sollte bedacht werden, dass die Nichteinhaltung von Zeitfenstern bei Transportunternehmen, Handel und Gewerbe gleicherma?en zu erh?hten Kosten führt. Bei Verz?gerungen beispielsweise durch Stau sollten Informationen schneller flie?en, damit Zeitfenster flexibel gehandhabt werden k?nnen und auch für Fahrzeuge, die zu früh oder zu sp?t kommen, die Wartezeit m?glichst gering bleibt. Attraktive Zeitfenster sollten nicht verkauft werden. - Regel 5: Informationsfluss verbessern
Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Big Data sollten dazu genutzt werden, die Partner m?glichst frühzeitig über Ver?nderungen oder St?rungen zu informieren und den Datenfluss über Ladezeiten und Waren zu verbessern. Hierzu geh?ren beispielsweise Zeitfenstermanagementsysteme, Avisierungsverfahren, LKW-Abrufsysteme, eine digitalisierte Fahrzeugabfertigung und die beleglose Wareneingangsprüfung. Der K?nigsweg w?re die Verarbeitung von Telematikdaten in Echtzeit. - Regel 6: Vorhaltung von Tauschpaletten sicherstellen
Tauschpaletten sollten in ausreichender Zahl und in angemessener Qualit?t an den Laderampen zur Verfügung stehen und übergeben werden. - Regel 7: Zust?ndigkeit für Be- und Entladung klar regeln
Be- und Entladung sowie begleitende Prozesse wie das Entfernen von Folien oder die Vereinzelung von Sandwichpaletten fallen nicht in die Zust?ndigkeit des Fahrers. Die Unsicherheit hierüber führt zu Konflikten und Missverst?ndnissen. Prozesse sollten verbindlich geregelt werden. Klargestellt werden sollte auch die Verantwortung für eine betriebs- und bef?rderungssichere Verladung. - Regel 8: Pers?nlichen Umgang verbessern
Fahrer und Personal an den Laderampen sind mit der gebotenen Wertsch?tzung zu behandeln. Fahrern sollte der Zugang zu Sanit?reinrichtungen und Sozialr?umen m?glich sein. Diese sollten in ausreichender Anzahl und Qualit?t verfügbar sein. Die Fahrer ihrerseits bemühen sich darum, diese Anlagen angemessen zu nutzen. - Regel 9: Sprachkompetenz von Fahrern und Ladepersonal verbessern
Fehlende Sprachkenntnisse führen zu Missverst?ndnissen, Verz?gerungen und Gefahren an den Ladezonen. Alle Beteiligten bemühen sich darum, die Sprachkompetenz der an der Laderampe t?tigen Personen zu verbessern. Eine Verst?ndigung auf Deutsch – zumindest aber auf Englisch – sollte m?glich sein. Unterstützend k?nnen auch Piktogramme eingesetzt werden.