Herr Angler, Glückwunsch zur Wahl. K?nnen Sie uns etwas zu Ihrem Ausschuss sagen?
Bei uns treffen sich Menschen, die für Zahlen brennen. Das sind zum Gro?teil Vertreterinnen und Vertreter der Kredit- und Finanzwirtschaft, aber nicht nur. Ich zum Beispiel bin für STIHL t?tig, einen international t?tigen Motors?gen- und Motorger?tehersteller. In unserem betrieblichen Alltag spielen Kredite und Finanzierungen eine nicht ganz so wichtige Rolle wie zum Beispiel Finanzanlagen.
Alle Mitglieder verbindet, dass wir die wirtschaftspolitischen Themen der Geld- und Kreditwirtschaft kritisch und konstruktiv begleiten wollen. Dabei helfen uns unsere Erfahrungen und das Wissen um die betrieblichen Bedürfnisse.
In den Ausschüssen sind mehrere Hundert ehrenamtliche Mitglieder aktiv. Ihr Unternehmen engagiert sich besonders stark, wie kommt das?
STIHL fühlt sich dem DIHK und seiner Arbeit sehr verbunden. Der ?lteste Sohn des Firmengründers, Hans Peter Stihl, war von 1988 bis 2001 Pr?sident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) beziehungsweise des DIHK. Au?erdem war Herr Stihl über zehn Jahre lang Pr?sident der IHK Region Stuttgart. Seit 2001 ist er Ehrenpr?sident von IHK und DIHK. Hans Peter Stihl hat sich auch stark für den Ausbau der weltweiten AHK-Organisation engagiert.
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von STIHL ist es daher eine Selbstverst?ndlichkeit, dass wir in diesem Geist die Arbeit von DIHK, IHKs und AHKs weiter begleiten. So, wie es viele Tausend andere Engagierte auch tun! Die Kammerorganisation ist Bindeglied zwischen Politik und Wirtschaft, diesem Gedanken sehen wir uns verpflichtet.
Sie waren lange im Ausland. Was haben Sie da für Ihre Ausschussarbeit gelernt?
Ich bin erst seit 2012 wieder in Deutschland. Vorher war ich über 25 Jahre lang auf dem amerikanischen Kontinent t?tig, in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Auch dort war ich als Unternehmensvertreter in der regionalen Industrie- und Handelskammer des Bezirkes Hampton Roads aktiv.
Auch Unternehmen in den USA werden mit Bürokratie konfrontiert. Dort gibt es ebenfalls eine Vielzahl von bürokratischen Hürden, die von den Unternehmen als belastend wahrgenommen werden. Und das ist leider auch in Deutschland so.
Sie sagen also der Zettelwirtschaft den Kampf an?
Eines meiner erkl?rten Ziele ist es, Bürokratie auf das Notwendige zu reduzieren. Keiner hat etwas gegen Aufsicht. Im Gegenteil: Ich habe die Auswirkungen der Finanzmarktkrise 2008/09 in Amerika hautnah miterlebt.
Aber: Die Politik übertr?gt meiner Ansicht nach immer mehr Pflichten und Verantwortung auf die Unternehmen. Diese überregulierung geht letztendlich auch zulasten der Wettbewerbsf?higkeit der Unternehmen und des deutschen Wirtschaftsstandortes. Hier muss ein gesundes Mittelma? gefunden werden.
Und dann sollten wir uns auch die Frage stellen, wie wir bei der Verarbeitung von Informationen weiterkommen. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es ineffizient, Informationen, die bereits in Systemen vorhanden sind, noch einmal manuell verarbeiten zu müssen. Diese Effizienzpotenziale müssen gehoben werden, und zwar bald.